Wie eingreifen
- Der Gewalt geht meist Tratschen, Lustigmachen, Beschimpfen, Erniedrigen
voraus.
Dann folgen: Begrapschen, Schuppsen, Treten.
Wenn du also beobachtest, dass jemand verhöhnt und erniedrigt wird, warte nicht ab, sondern sag gleich "STOPP".
Man wird dich komisch angucken, aber innehalten.
Du sagst einfach, dass dir nicht gefällt, was jetzt gerade abläuft.
Du brauchst es nicht weiter begründen.
Diskutier nicht mit den Lästermäulern, du willst ja nicht selbst zur Zielscheibe werden. - Am Besten du nimmst das Opfer unter einem Vorwand weg von seinen Peinigern.
Sag dem betroffenen Mädchen/Jungen dann, dass du nicht gut findest, was die anderen mit ihr/ihm machen. - Wenn aber bereits geschlagen wird, informiere sofort die Leitung.
Berichte genau, was passiert.
Lass dich nicht entmutigen durch Sprüche: zum Beispiel, dass das Opfer auch nicht unschuldig sei.
Sag, dass sie verantwortlich sind für alles, was in dieser Einrichtung passiert. - Wenn die Situation ausufert, hole die Polizei.
Du wählst die Nummer 110 (jemand hat immer ein Handy dabei. 110 funktioniert auch ohne PIN).
Der Polizei sagst du, wer und wo du bist, was passiert, was du befürchtest und du beschreibst die Täter.
Sollte sich alles wieder beruhigt haben bis die Polizeibeamten eintreffen, sind die auch nicht böse.
Wichtig ist, dass du als Zeuge am Ort bleibst. Merke dir, wie die Angreifer ausgesehen haben, wer noch als Zeuge dabei war. - Wenn jemand angegriffen, überfallen, beraubt, sexuell belästigt oder vergewaltigt worden ist, solltest du zur Polizei gehen.
Auch wenn der Täter mit Drohungen versucht, dich davon abzubringen, schützt du dich dagegen am Besten mit einer Anzeige! Erfahrungsgemäss machen sie ihre Drohung nämlich nicht wahr.
Hast du aber die Straftat nicht gemeldet, fühlt sich der Täter sicher und wird sein Opfer weiter belästigen.
Frage: Bin ich dann eine "Petze"?
Es ist besser, wenn die Gruppe selbst Angreifer stoppt und Schwächere
schützt.
Sehr oft passiert dies nicht, oder die Angreifer sind übermächtig
oder bewaffnet.
Leiter, LehrerInnen, Aufsichtspersonen oder Vorgesetzte sind verantwortlich
für das Wohl ihre Schutzbefohlenen oder Angestellten,
sie müssen
eingreifen!
Das können sie aber nur, wenn sie erfahren was läuft. Also muss
es ihnen jemand sagen.
Halten alle "dicht", kann das bedeuten, dass die Brutalsten die
Gruppe dominieren und ungehindert alle Schwächeren quälen können.
Frage: Soll ich auch schon bei Kleinigkeiten dazwischen gehen?
Bei kleinen Ungerechtigkeiten einzugreifen ist einfacher: Beispielsweise,
wenn jemandem etwas zum Spaß weggenommen wird,
Beleidungen fallen oder
über Abwesende gelästert wird.
Hier kannst du Zivilcourage üben, wenn die Situation noch ungefährlich
ist, kannst dich selbst ein wenig ausprobieren:
Wie fühlt es sich an,
wenn ich meine entschlossene Stimme "STOPP" sagen höre –
und alle horchen auf?